Japan - Geschichte

Das Nihonshoki (jap. 日本書紀, dt. „Chronik Japans in einzelnen Schriften“),
selten auch in Kun-Lesung Yamatobumi, ist nach dem Kojiki das zweitälteste noch existierende Geschichtswerk Japans. Es wurde 720 vollendet und die erste der sechs offiziellen Reichsgeschichten (Rikkokushi).
Das Buch ist in klassischem Chinesisch geschrieben und in 30 Faszikel (+ 1 Band Genealogien, heute verloren) unterteilt. Es umfasst eine Kosmogonie (Weltentstehungssage) und eine Genealogie der antiken japanischen Kaiser (Tennō), die bis zum Leben der Kaiserin Jitō (645–703) reicht. Es enthält auch Auszüge aus dem chinesischen Wei Zhi und den koreanischen Paekche ki, Paekche pon'gi, und Paekche sinch'an.
Das Werk ist auch als Nihongi (日本紀, dt. „Chronik Japans“) bekannt, wird heute aber meist als Nihonshoki bezeichnet.

Das Kojiki (jap. 古事記, dt. „Aufzeichnung alter Geschehnisse“),
selten auch in Kun-Lesung Furukotofumi, beschreibt die Mythologie und Frühgeschichte Japans vom mythischen Zeitalter der Götter bis zur Zeit der Kaiserin Suiko. Es diente zur damaligen Zeit in erster Linie der Legitimation des Herrscherhauses. Es ist nicht nur die erste umfangreiche schriftliche Quelle Japans, sondern beinhaltet auch die ersten Zeugnisse der japanischen Sprache (Altjapanisch). Zwar ist der Großteil des Texts in klassischem Chinesisch verfasst, aber an einigen Stellen, insbesondere poetischen Passagen, werden die Schriftzeichen nicht in ihrem Sinn, sondern mit ihrem Lautwert zur Bezeichnung des damals gesprochenen Japanisch verwendet. Ältere überlieferte Zeugnisse sind nur einige von Japanern auf klassischem Chinesisch verfasste Texte, nämlich buddhistische religiöse Abhandlungen und Regierungsedikte Das Kojiki wurde von Ō no Yasumaro, einem Schriftgelehrten bei Hofe, um das Jahr 712 niedergeschrieben und in drei Faszikel unterteilt. Diktiert wurde der Text vom Traditionsmeister Hieda no Are, einem Vertrauten Kaiser Temmus, der auf dessen Auftrag hin die japanische Mythologie auswendig lernte. Dabei ist unklar, ob Hieda no Are ein Mann oder eine Frau war, der Name lässt beide Möglichkeiten zu. Das Kojiki beschreibt im ersten Faszikel die Entstehung des Himmels und der Erde (also Japan), die vom Urgötterpaar Izanagi und Izanami „gezeugt“ wurden. Die bekanntesten Kinder des Urgötterpaares sind die Sonnengöttin Amaterasu und ihr Bruder Susanoo, der teilweise als Sturmgott, teilweise als Trickster-Gestalt auftritt und nach einem Konflikt mit seiner Schwester auf die Erde und schließlich ins Totenreich hinabsteigt. Auch Amaterasus Enkel Ninigi steigt zur Erde herab und begründet die Dynastie der japanischen Tennō (die ihren Stammbaum bis heute in direkter Linie auf die Sonnengöttin zurückführen). Die beiden letzten Faszikel sind den Regierungsperioden der einzelnen Tennos gewidmet, doch auch hier sind die meisten Erzählungen, vor allem des zweiten Faszikels, wohl eher dem mythologischen Bereich zuzuordnen. Im Jahr 720 entstand das Nihonshoki, ein Werk ähnlichen Inhalts, das hingegen vollständig auf Chinesisch geschrieben, ausführlicher und stärker an realen historischen Daten orientiert ist.
Das Nihonshoki galt lange als die bedeutendere Quelle. Erst durch die Studien von Motoori Norinaga (1730-1801), durch die vor allem die urtümliche Sprache des Kojiki hervorgehoben wurde, erfuhr dieses Werk eine neue Wertschätzung. In der Schule der Kokugaku wurde es als wahre, unfehlbare Quelle aufgefasst und als zentrale Schrift für den in der gleichen Zeit konstruierten Shintō funktionalisiert. Nach der Meiji-Restauration 1868 diente es als Vorlage beim Aufbau des Staates und des Staats-Shintō.
Einige der shintoistisch geprägten Neuen Religionen betrachten das Kojiki als heilige Schrift, obwohl der traditionelle Shintō keine heiligen Schriften kennt. Die erste deutsche Übersetzung erfolgte 1901 durch Karl Florenz in Auszügen. 1976 brachte Iwao Kinoshita eine vollständige Übersetzung aller drei Faszikel heraus. 2012 folgte eine Neuübersetzung mit umfangreicher Kommentierung durch Klaus Antoni.

Mit Meiji-Restauration im engeren Sinn bezeichnet man den Staatsstreich am 3. Januar 1868 (nach westlichem Kalender), bei dem Truppen aus den feudalen Territorien Satsuma (heutige Präfektur Kagoshima auf Kyûshû) und Chôshû (heutige Präfektur Yamaguchi im Südwesten der Hauptinsel Honshû) den Kaiserpalast in Kyôto besetzten und verkündeten, dass die politische Macht von der Militärregierung der Tokugawa (dem Tokugawa-Bakufu) wieder an den Kaiser zurück übertragen wurde.
Dem vorangegangen waren Jahrzehnte wirtschaftlicher Probleme und politischer Instabilität in Japan. Die Landung amerikanischer Kriegsschiffe in der Bucht von Edo – dem heutigen Tokyo und damaligen Sitz des Tokugawa-Bakufu – im Jahre 1853 hatte die Öffnung einiger Häfen für ausländische Schiffe und danach Handelsverträge zu für Japan ungünstigen Konditionen mit westlichen Staaten zur Folge
Die Frage des Umgangs mit den ausländischen Ansprüchen an Japan spaltete die politische Elite des Landes. Vereinfacht gesprochen befürworteten viele derjenigen, die an der Militärregierung der Tokugawa beteiligt waren, die Aufrechterhaltung der Abschließung des Landes gegenüber dem westlichen Ausland. Gegner des Tokugawa Bakufu kamen vor allem aus den Kriegerfamilien, die bei der Reichseinigung durch Tokugawa Ieyasu in der Schlacht von Sekigahara 1600 auf der Verliererseite gestanden hatten und in der folgenden Tokugawa-Zeit (1603–1867) feudalen Territorien als Lehen bekommen hatten, die weit weg vom politischen Zentrum Edo lagen.
Diese Koalition von Gegnern des Tokugawa-Bakufu wurde von den Territorien Satsuma und Chôshû angeführt, deren politische Elite die Öffnung des Landes und die rasche Modernisierung befürwortete, um Japan mittels moderner Waffen in den Stand zu versetzen, sich gegen ausländische Kolonisationsversuche wehren zu können. Um die eigene Politik gegen die amtierende Militärregierung durchsetzen zu können, führten die beiden Territorien den eingangs erwähnten Staatsstreich durch. Ideologisch legitimiert wurde dieser Akt dadurch, dass dem gerade auf den Thron gelangten jungen Kaiser Mutsuhito die Macht zurückgegeben werden sollte, die die japanischen Kaiser Jahrhunderte vorher an einen obersten Militärführer (Shôgun) delegiert hatten.
Die Kaiser hatten nämlich seit dem 9. Jahrhundert bereits die politische Macht bzw. die Führung von Regierungsgeschäften aus der Hand gegeben und de facto 1192 den mächtigsten Militärführer des Landes, Minamoto no Yoritomo, zum Shôgun ernannt, der fürderhin die Regierungsgeschäfte für den Kaiser führen sollte. Dieser Führungsauftrag des Kaisers an die Krieger endete durch die Restauration der Kaisermacht Anfang 1868, die Tokugawa und ihre Anhänger wurden entmachtet – und die Führer der aufständischen Territorien Satsuma, Chôshû und einiger anderer Tokugawa-Gegner übernahmen als neue Berater des jungen Kaisers die politische Macht. Als Regierungsdevise suchte sich der junge Kaiser die Bezeichung Meiji, »erleuchtete Regierung«, aus.
Mit dieser Regierungsdevise wird die gesamte Regierungszeit des Kaisers bezeichnet – Meiji-Zeit (1868–1912) –, für den Kaiser ist Meiji allerdings erst der posthume Name, weshalb die im Film verwendete Bezeichung »Emperor Meiji« bzw. »Kaiser Meiji« bestenfalls ahistorisch, schlimmstenfalls eine Mäjestätsbeleidigung ist.
Interessanterweise wird dieser Fehler in den japanisch gesprochenen Abschnitten des Films nicht gemacht – die japanischen Protagonisten verwenden die korrekten Bezeichnungen ihrer Zeit, z.B. »Kaiserliche Hoheit« (der moderne Ômura) oder »Mein Herr« (i.S. v. Herrscher bzw. Lehnsherr in der Kriegerhierarchie (der Traditionalist Katsumoto).
Die Abschaffung des Kriegerstandes
Eines der Kennzeichen der Gesellschaft der Tokugawa- oder auch Edo-Zeit war die strikte Einteilung der Bevölkerung in Stände. An der Spitze dieser Hierarchie standen die Krieger, danach kamen die Bauern, dann die Handwerker und zuletzt die Kaufleute. Der oft durch die Übersetzung aus dem Englischen verwendete Begriff der Klasse für diese Gruppierungen ist problematisch, da viele Elemente, mit denen Soziologen den Begriff der Klasse definieren, auf die Stände der Tokugawa-Zeit nicht zutreffen. Anders als Klassen hatten die Stände der Tokugawa-Zeit eine durch Geburt festgelegte Zugehörigkeit. Auch sagte die theoretische Hierarchie der Stände nicht viel über die tatsächlichen wirtschaftlichen Verhältnisse der einzelnen Angehörigen eines Standes aus. Gerade gegen Ende der Tokugawa-Zeit verarmte der an der Spitze der Hierarchie stehende Kriegerstand dramatisch, der am Ende der Hierarchie angesiedelte Stand der Kaufleute hatte hingegen viele wohlhabende Angehörige. Die Bezeichnung Samurai für die Angehörigen des Kriegerstandes hat sich zwar in der westlichen – vor allem populärwissenschaftlichen – Literatur eingebürgert.
In der japanischen Literatur wird demgegenüber aber der Fachterminus bushi für die Angehörigen des Kriegerstandes verwendet, da samurai ursprünglich nur eine der vielen Bezeichnungen für einen Dienstgrad bzw. eine Form der Vasallität im komplexen Geflecht der Abhängigkeitsbeziehungen der Kriegerfamilien untereinander war. Das Ständesystem der Tokugawa-Zeit wurde nach der Meiji-Restauration abgeschafft, fast alle Bewohner Japans wurden nunmehr als heimin (Gemeine, Bürger) in den Bevölkerungsregistern geführt. Einzig ehemalige Hofadelige erhielten den Status des kazoku (Adeliger), ehemals in den Rangstufen des Kriegerstandes hoch angesiedelte bushi erhielten den Adelsrang des shizoku. Anfangs – direkt nach der Meiji-Restauration – verwalteten viele ehemalige bushi die Gebiete weiter, die ihre Familien in den letzten Jahrhunderten als Territorium unter sich hatten.
1871 beschloss die neue Zentralregierung aber dann, diese zu sehr mit der ehemaligen Feudalherrschaft verbundenen Lokalbeamten durch von der Zentrale entsandte Beamte aus anderen Landesteilen zu ersetzen. So sollte der Regionalismus geschwächt und die Macht der Zentrale gestärkt werden. Die Ersetzung gelang aber nicht in allen Gebieten, besonders in den Gebieten wie Kagoshima (ehemals Satsuma), die auf eine lange Tradition regionaler Unabhängigkeit von der Zentrale zurückblickten, konnten die neuen, entsandten Beamten nicht Fuß fassen und wurden wieder durch die alten, in der Region beheimateten Führer ersetzt. Der Versuch der Zentrale, die regional ansässigen Führer durch fremde, von der Zentrale geschickte Gouverneure zu ersetzen, führte dann in einigen Gebieten zu Konflikten mit der Zentrale, die sich in Aufständen ehemaliger bushi gegen die Zentrale entluden. Den ehemaligen bushi ging es nach der Meiji-Restauration wirtschaftlich viel schlechter als vorher, da die Bezüge, die sie zur Tokugawa-Zeit automatisch aus ihrem Territorium erhalten hatten, vom japanischen Staat nach 1868 drastisch gekürzt worden waren, teilweise auf nur 1 oder 2 Prozent der ehemaligen Entlohnung.
Die meisten unteren Ränge mussten sich deshalb schnellstens ein neues Auskommen suchen. Viele wurden mit Starthilfe des Staates Bauern oder gründeten eigene Betriebe. Die oberen Ränge aus den Gebieten jedoch, die die Meiji-Restauration getragen hatten, wurden in der Regel Beamte des neuen Staates. In den Ministerien der Meiji-Regierung waren in den ersten Jahren rund 80 Prozent der Beamten ehemalige bushi. Die Führer der Meiji-Restauration bekamen Beraterposten für den Kaiser und bestimmten als eine überschaubare Gruppe von Politikern die ersten Jahrzehnte der Politik in der Meiji-Zeit derart, dass man sie unter dem Begriff »Meiji-Oligarchen« zusammenfasst.