Samurai

wird im Allgemeinen für die Mitglieder des Kriegerstandes im alten Japan benutzt. Dabei stammt diese Bezeichnung vermutlich aus dem 16. Oder 17. Jahrhundert. Ursprünglich benutzte man die Bezeichnung „Saburei“, was soviel wie „Diener, Dienender“ oder auch Beschützer bedeutet.
Man nannte sie auch einfach Buke. Die Bezeichnung „Samurai“ ist in Japan selbst unüblich, hier spricht man vom „Bushi“ Zwischen dem 8. Und 12 Jahrhundert bezeichneten sich nur die Leibwachen des Kaisers als Samurai, die Leibwachen der Clanfürsten etc. nannten sich Buke. Das, was man heute als Samurai bezeichnet, nannte man auch Ashigaru (leichtfüßige Fußsoldaten).
Die kaiserlichen Armeen bestanden ursprünglich aus Wehrpflichtigen, die im Falle eines Krieges den entsprechenden Provinzen zugeordnet wurden. Nach dem chinesischen Vorbild bestanden diese Armeen aus einem Drittel der kampffähigen Erwachsenen der männlichen Bevölkerung.
Jeder Soldat musste für seine Waffen und Versorgen selbst sorgen. Durch die Taika-Reform im Jahre 645 und dem Taiho-Kodex von 702, wurde auf auf Grund der Landreform ein einheitliches Steuersystem eingeführt. Damit begann die Entwicklung mächtiger Clans und des Schwertadels.
Der Begriff Samurai tauchte jedoch erst später in der Sengoku und Edo-Zeit auf. Zu den Steuern gehörten auch Fron- und Militärdienst. Kleinbauern, die sich ihrer Steuern und besonders des Wehrdienstes entledigen wollten, verschenkten ihr Land an Institutionen wie Klöster oder an Adlige und pachteten es von ihren neuen Herren wieder zurück. Eine symbiotische Gemeinschaft von Großbauern und Gefolgschaft, Herr und Diener (Shujū) entstand. Diese Methode wurde Kishin (dt. Schenkung) genannt. Durch die Kishin-Methode (die seit der Nara-Zeit unter Strafe stand, was allerdings keinen Erfolg zeigte) brach das ohnehin schwer zu verwaltende und ineffektive System der Wehrpflicht jedoch zusammen.
Kaiser Kammu 737 – 806 strebte nach der Expansion seines Reiches bis in die nördliche Hanshu-Region. Er sandte seine Armeen aus, um die im Norden noch nach den alten Traditionen der Yayoi-Zeit lebenden Emishi zu unterwerfen, und führte den Titel des Shōgun ein, wobei er sich bei der Unterwerfung der Emishi auf die starken regionalen Clans verließ.
Dabei erwiesen sich die Wehrpflichtigen als schlechte Kämpfer. 792 wurde die Wehrpflicht abgeschafft und auf eine Freiwilligenarmee umgestellt. Doch die Sicherheit im Land konnte nicht mehr garantiert werden. Daher entschlossen sich die lokalen Großbauern selbst für ihre Verteidigung zu sorgen.
Sie waren dabei äusserst erfolgreich und wurden daher auch eingesetzt, um spezielle militärische Aufträge des Kaiserhauses auszuführen. Damit war der Schwertadel (Buke) geboren.
Während der Heian Zeit 794 – 1192 bezog sich der Begriff Samurai vor allem auf die Wachen des kaiserlichen Palastes und der Schwertträger. Diese Vorläufer der klassischen Samurai wurden vom Herrscher ausgestattet. Ihnen war es vorgeschrieben, fortwährend ihre Beherrschung der Kampfkunst zu verbessern.
Da zu Beginn der größte Vorteil dieser militärischen Einheiten in ihrer Erfahrung im Gebirgskampf und vor allem im Bogenschießen lag, blieb für den größten Teil der folgenden Feudalperiode, der Ära der Samurai-Herrschaft, der Ausdruck Yumitori (Bogenschütze) der Ehrentitel eines ausgezeichneten Kriegers, selbst als der Schwertkampf die größere Wichtigkeit erlangt hatte.
Ursprünglich waren die Samurai nur Soldaten, die im Dienst des Kaisers und der Adelsstämme standen. Durch den Aufstieg des Shōgunats und der damit einhergehenden Errichtung einer Militäraristokratie stiegen die Samurai allerdings zur regierenden Schicht auf.
Während die regionalen Daimyō sich zusammenschlossen und Arbeitskraft sowie Ressourcen sammelten, formten sie eine auf den Tōryō (Anführer) ausgerichtete Hierarchie. Dieser Tōryō war entweder ein entfernter Verwandter des Kaisers oder ein rangniedrigeres Mitglied einer der drei Adelsfamilien, der Fujiwara, der Minamoto oder der Taira. Obwohl die Tōryō ursprünglich nur auf vier Jahre befristet als Magistrate in die Provinzen entsandt worden waren, entschlossen sie sich zu bleiben, wohl wissend, dass sie nach ihrer Rückkehr nur Nebenrollen in der Regierung spielen würden. Ihre Söhne erbten ihre Positionen und führten von der Mitte bis zum Ende der Heian-Periode die regionalen Daimyō weiter beim Niederschlagen der Rebellionen in ganz Japan an.
Wegen ihrer militärischen und ökonomischen Stärke entwickelten sich die Daimyō zu einem neuen Machtfaktor in der Politik am Kaiserhof. Ihre Beteiligung an der Hōgen-Rebellion gegen Ende der Heian-Periode trug noch zur Konsolidierung ihrer Macht bei.
1160 kam es während der Heiji-Rebellion zum Kampf der rivalisierenden Minamoto und Taira. Der siegreich aus der Rebellion hervorgegangene Taira no Kiyomori 1118–1181 wurde als erster Krieger, der eine solche Position erreichte, kaiserlicher Berater und übernahm schließlich die Kontrolle über die Regierung. Auf diese Weise bildete er die erste Samurai-dominierte Regierung und verwies den Kaiser auf eine ausschließlich zeremonielle Funktion.
1180 kam es dann zu einem erneuten Zusammenstoß zwischen den Taira und Minamoto, dies führte zum Gempei-Krieg, der bis 1185 andauerte. Der siegreiche Minamoto no Yoritomo 1147 – 1199 wurde 1190 in Kyoto zum Seiji-Tai-Shogun ernannt. Durch ihn wurde das Kamakura Shogunat begründet.

Der mongolische Kaiser Kublai Khan sandte während der frühen Feudalzeit Abgesandte an den japanischen kaiserlichen Hof, um die Unterwerfung des japanischen Kaisers zu fordern. Das japanische Kamakura-Shōgunat weigerte sich allerdings, den Forderungen Kublai Khans Folge zu leisten, und schickte die Botschafter wieder zu ihrem Herrn zurück. 1274 griffen die Mongolen unter Kublai Khan Japan mit einer Flotte von 900 Schiffen und 23.000 Soldaten an. Der Angriff misslang, und viele der Schiffe wurden durch einen Sturm stark beschädigt, so dass die Mongolen sich zurückziehen mussten. Der Sturm wurde erst im 20. Jahrhundert als Kamikaze berühmt. Ob es den Sturm gab, ist allerdings historisch stark umstritten.
1275 soll Kublai Khan erneut Abgesandte nach Japan geschickt haben.
Hōjō Tokimune, Shikken der achte Regent des Kamakura-Shōgunates, ließ sie enthaupten. 1281, versuchten die Mongolen in der Schlacht von Kōan mit einer noch größeren Armee von 4500 Schiffen und 142.000 Soldaten erneut, Japan zu erobern, was allerdings an schlechten Wetterbedingungen und dem harten Widerstand und den Gegenangriffen der Kamakura-Bushi scheiterte.
Dieser Krieg brachte kein neu gewonnenes Land und den Bushi konnte demzufolge keine Belohnung zugeteilt werden. Außerdem mussten sie die Kosten für diesen Krieg selbst tragen, was zu einer erheblichen Verschlechterung ihrer finanziellen Lage führte. Dies führte zu einem Wachstum der Unzufriedenheit unter den Bushi. Die daraus resultierenden Veränderungen brachten das Gesellschaftssystem ins Wanken.
Im Laufe der Zeit wurden mächtige Samurai-Daimyō zu Kriegsadeligen (Buke), die nur nominal der Aristokratie des Hofes (Kuge) unterstanden. Während die Samurai höfische Sitten wie Kalligraphie, Dichtkunst und Musik übernahmen, wurden im Gegenzug von den Kuge auch Samurai-Fähigkeiten übernommen. Viele der von den Samurai gepflegten Künste insbesondere aus der Kampfkunst verankerten sich tief in die japanische Kultur und sind heute noch lebendig.
Trotz verschiedener Intrigen und kurzer Perioden unter der Herrschaft diverser Kaiser lag die wahre Macht in den Händen der Shōgune und der Kriegsadeligen.
Während der Sengoku Jidai In der Periode der Krieg führenden Provinzen (Sengoku Jidai) 1467–1568 war das japanische Ständesystem noch so flexibel, dass sich auch Männer aus niederen sozialen Klassen als Krieger einen Namen machen und Samurai werden konnten (auch wenn ein formaler Bushidō-Status bei 150 gleichzeitig um Einfluss kämpfenden Kriegsherren kaum einen Wert besaß).
Dies änderte sich, als Toyotomi Hideyoshi 1536–1598, selbst Sohn eines Fußsoldaten, nach einem furiosen Aufstieg Erster Minister (Kampaku) wurde. Er erließ 1586 ein Gesetz, das die Zugehörigkeit zum Samurai-Stand als permanent und erblich festschrieb und Nicht-Samurai verbot, Waffen zu tragen.
Während der Edo-Periode, Tokugawa-Shogunat 1603 – 1867 wurden aus den Samurai vermehrt Höflinge, Bürokraten und Administratoren anstelle von Kämpfern und Daishō (Bushi, die zwei
Schwerter tragen durften).
William Adams 三浦 按針 Miura Anjin, der als Hauptnavigator, einer Rotterdamer Kaufmannsgesellscaft in See stach und schiffbrüchig wurde, war vermutlich der erste Europäer, der in den Stand eines Samurai erhoben wurde.
Das Schwertpaar der Samurai wurde ein symbolisches Emblem der Macht als eine Waffe des täglichen Gebrauchs. Samurai besaßen weiterhin das Recht, jeden Bürger niederzuschlagen, der ihnen nicht den gebührenden Respekt erwies; in welchem Maße von diesem Recht Gebrauch gemacht wurde, ist aber nicht bekannt. Als die Regierung schließlich die Daimyō zwang, die Größe ihrer Armeen zu reduzieren, wurden arbeitslose Rōnin zu einem großen gesellschaftlichen Problem.
Der Verhaltenskodex des Schwertadels, der Bushidō, wurde in seiner endgültigen Form während der Tokugawa-Periode festgeschrieben.
Die Ereignisse der 47 herrenlosen Samurai (Rōnin), die den erzwungenen Selbstmord ihres früheren Herrn rächten, führten in der damaligen Gesellschaft zu einem Konflikt zwischen der Kriegerehre und dem durch das Tokugawa-Shogunat erzeugten Rechtssystem. Am Ende wurde 46 der Rōnin befohlen, Seppuku zu begehen. Jedem Samurai drohte das Schicksal, zum herren- und mittellosen Rōnin abzusteigen. Fiel er in Ungnade oder hatte nach dem Tod seines Herrn dessen Nachfolger keine Verwendung mehr für ihn, zog die Samurai-Familie mitunter jahrelang auf Wanderschaft, um sich einen neuen Brotherrn zu suchen.
Während der Meiji-Restauration endete die Samurai-Ära
1867 während der Meiji-Restauration bezwangen kaisertreue Samurai aus den Lehen Chōshū und Satsuma die Streitkräfte des Bakufu. Kaiser Meiji (eigentlich Mutsuhito, 1852–1912) hob den Samurai-Status jedoch zugunsten einer moderneren, westlich orientierten Armee auf und behielt lediglich das Katana für Offiziere bei. Der Samurai-Stand wurde in Shizoku (士族) umbenannt. 1876 wurde den Samurai das Tragen ihrer traditionellen Tracht mit den zwei Schwertern in der Öffentlichkeit untersagt, ihre Privilegien wurden ihnen entzogen. Die Samurai führten mehrere Kriege gegen den Kaiser an, betrachteten diese aber als Krieg für den Kaiser. Die letzte Erhebung von unzufriedenen Samurai, die Satsuma-Rebellion, wurde 1876/77 von der neuen japanischen Wehrpflichtigen-Armee in verlustreichen Kämpfen niedergeschlagen.
Noch im Zweiten Weltkrieg beeinflussten einige Gedanken des Bushidō das Handeln der japanischen Soldaten. Viele Blutlinien der Samurai, wie das Haus Honda, haben in der japanischen Wirtschaft und Politik auch heute noch großen Einfluss.

Die Mochizuki‘s in der Provinz Shinano behaupteten den Abstieg aus der alten Shigeno- Familie und waren in Shinano einst sehr mächtig. Während der Muromachi-Periode schwand ihre Macht dahin und in der Sengoku-Periode gerieten sie unter die Kontrolle von Takeda Shingen . Shingens Neffe Nobumasa wurde zum Familienoberhaupt ernannt, und als dessen Sohn 1582 getötet wurde, endete die 600-jährige Geschichte des Mochizuki im Wesentlichen. Der Name Mochizuki wurde später in der Schreibweise geändert auf Mochitsuki. In wie weit dies nur ein Übersetzungsfehler ist oder tatsächlich so stattgefunden hat, kann heut niemand mehr genau Nachforschen. Der Clan und die Verbindung von Aizu, Takeda und Mochisuki (Mochitsuki) bleibt bestehen.
Eine andere bekannte des Clans der Mochizucki. Sie war, die abtrünnig, welche den Verat am Stil des Clans machte. Den Namen verfälschte und sich, um unerkannt zu bleiben, nicht Mochisuki schreibte, sondern Mochitsuki. Sie war im Dienste des Takeda Clans eingegangen welche aus dem Aizu Clan hervorging. Später wurde der Name so übernommen. Eine genaue Rekonstruktion ist heute nicht mehr möglich, da Nachkommen den Namen kurzeitig auf Genshiro umtauften. Dieser Name existiert haute noch in den Geschichtsbüchern und in dem Nachweis der Clans. In der Feudalzeit Japans wurde aus Politischen Gründen durcheinander sich Vermählt, um zu Macht zu kommen und auch um Nachfolger zu bekommen (Kinderzeugung funktionierte nicht). Oft wurde eine Mätresse als Leimutter genommen und danach umgebracht, damit diese nichts verraten konnte! Dem Kind wurde dann der Name des Daimyons oder Fürsten gegeben und auf den Thron als Nachfolger gesetzt.
Es war im September 1661, als sich die Streitkräfte der Provinz Kai und der Armee der Provinz Echigo auf der „Insel zwischen den Flüssen“, besser bekannt als Kawanakajima, in der nördlichen Provinz Shinano im feudalen Japan trafen. Dies war die vierte der 5 legendären Schlachten von Kawanakajima und die größte Anzahl an Unglücksfällen – mehr Krieger wurden allein in dieser einen Schlacht verloren als in allen anderen 4 zusammen.
Einer dieser Krieger war Mochizuki Moritoki, ein Samurai-Herrscher aus Shinanos Saku-Distrikt in der Provinz Kai. Er hinterließ seine Frau, Mochizuki Chiyome, die ein riesiges, ganz weibliches Netzwerk von Ninja-Agenten im Dienst der Kai-Provinz schuf.
Nun war Mochizuki Moritoki auch der Neffe des Daimyo – Feudalherren – der Provinz Takeda Shingen, und wie in Japan üblich, wurden die Frauen der gefallenen Krieger von der Provinz betreut. Moritokis Beziehung zu Takeda Shingen festigte nur, dass sich Chiyome im Luxus die meiste Aufmerksamkeit erhalten würde, aber sie hatte andere Pläne.
Sie dürstete nach Rache.
Chiyome war kein blosses Mauerblümchen einer Frau! Sie war eine direkte Nachfahrin des legendären Ninja-Kriegers und Lehrers Mochizuki Izumonokami, Gründer des späteren Koga Ninja Clans. Izumonokami ist heute als Erfinder der Rauchbombe bekannt.
Sie überzeugte Takeda Shingen, ihr Projekt zu finanzieren – eine Akademie, um Frauen in der Kunst der Spionage, Sabotage und Aufklärung zu schulen. Eine Akademie, um Kunoichi – oder weibliche Ninjas zu veröffentlichen.
Es war eine sehr gewalttätige Zeit in Japans Geschichte; eine Periode, in der die Feudalprovinzen ständig verändert wurden und ein sehr ähnliches politisches Klima wie der „Kalte Krieg“ zwischen Russland und den USA vier Jahrhunderte später genossen.
Takeda Shingen übernahm die Idee und etablierte Chiyome als seinen Spionagemeister. Sie eröffnete ihre Schule im Dorf Nezu in ihrer Heimatprovinz Koga und rekrutierte Prostituierte und andere unberechenbare Frauen, Opfer der Feudalkriege und junge verwaiste Mädchen.
Sie wurde von den Einheimischen verehrt, weil sie solchen Frauen geholfen und sie auf die Beine gebracht hatten, aber sie trainierte sie in erster Linie, um Informationssammler und Prüfer, Verführerinnen, Boten und, wenn nötig, Mörder zu werden.
Assassinen, die die Arbeit auch erledigt haben!
Sie war klug genug, ihre Schüler in religiöses und spirituelles Lernen zu indoktrinieren, damit sie ahnungslos als Mikos dienen konnten – wandernde Priesterinnen -, die es ihnen erlaubten, ungehindert irgendwohin zu reisen.
Mit der Zeit beherrschten die Kunoichi den effektiven Gebrauch anderer, komplexerer Verkleidungen – Schauspielerinnen, Prostituierte oder Geishas -, was ihnen erlaubte, sich in Dörfern, Städten, Schlössern und Tempeln frei zu bewegen und Zugang zu ihren Zielen zu erlangen.
Sie verstreute ihre Kunoichi in den Provinzen Japans, verkleidet als alles, von Adeligen der High Society bis hin zu Geishas und Prostituierten in den Gaststättenvon Volkssoldaten. Sie stahlen alle Informationen, lauschten Plots und zeichneten fortlaufend Stadtverteidigungen und Einzelheiten darüber auf, wie viele Soldaten in allen städtischen Garnisonen stationiert waren.Sie wurden auch in der Gegenspionage geschult und fälschten Dokumente, übergaben falsche Nachrichten an bekannte Agenten und informierten Chiyome darüber, welche Fehlinformationen sie verbreitet hatten. Die Legende besagt, dass sie auch Operationen sabotierten, die Wasserversorgung einiger Garnisonsstädte vergifteten und sogar einige Adlige ermordeten.
Es dauerte nicht lange, bis andere begannen, die Dienste von den Kunoichi zu nutzen.
Schließlich hatten Chiyome und ihre Armee von Kunoichi ein ausgedehntes Netzwerk von über 300 Agenten aufgebaut, die dem Takeda-Clan gedient hatten, und Shingen wurde immer über alle Aktivitäten informiert, was ihn immer einen Schritt vor seinen Gegnern machte.
Doch trotz seiner vielen Erfolge starb Shingen unter mysteriösen Umständen, als seine Armee dem Daimyo der Provinz Mikawa ausgesetzt war. Einige Berichte schreiben seinen Tod einer Lungenentzündung und andere einem Scharfschützenschuss zu.
Doch was noch mysteriöser war als das, was an Takeda Shingens mysteriösem Tod im Jahr 1573 geschah, Chiyome – und absolut jede Spur von ihr und ihren Agenten – verschwand völlig. Die Theorien sind immer noch im Überfluss – wurde sie als Teil einer Verschwörung gegen sie und Shingen getötet? Hat sie ihr Netzwerk aufgelöst und sich versteckt, oder hat sie sogar weiter gearbeitet? Hat sie sich mit Takeda Shingen verrechnet und ihn getötet, bevor sie verschwand?
Tatsache ist, dass wir wahrscheinlich niemals die Wahrheit erfahren werden. Chiyome war Ninja und lebt, wie so vieles in der Geschichte der Ninjas, heute wie damals – in geheimnisvoller Hülle.
Kyoshi Sugeno no Dai-Soke Mochitsuki Shihan 7. Dan

Bushidô ist der Kodex der Samurai. Er beinhaltete die moralischen Prinzipien der Krieger. Sowohl Aussagen über die materialistische Einstellung, über Kampftechniken und Militärstrategien oder die Furchtlosigkeit, die unbedingte Loyalität, das Auftraten und die Kleidungs- und Körperpflege waren darin enthalten.
Nur ein Kodex? Nein, Bushido ist die Lebenseinstellung eines jeden Kriegers, der Grundstein einer gesamten Kultur. Selbst wenn eine Person nicht den Weg des Kriegers geht, so respektiert er ihn.
Da viele, die sich mit Kampfsport oder Kampfkunst beschäftigen gerne an diesem Kodex orientieren, jedoch nur insofern er ihnen in „Werbeaussagen“ nutzt, möchte ich eine japanische Weisheit anführen:
„Gibst Du einem Bettler schöne Kleidung, ist er dann ein König?

Hier einmal die 7. Grundsätze des Bushido:

  • Der erste ist Gidie Aufrichtigkeit und Rechenschaft - beschreibt eine durch die Vernunft getroffene Entscheidung Die bedeutet, dass man bei seinen Handlungen ehrlich sein soll. Der Glaube an die Gerechtigkeit ist nicht die der anderen Personen, sondern die, die in Dir selbst steckt. Für den Samurai gibt es keine Graustufen in der Frage der Ehre, es gibt nur Richtig und Falsch, ebenso, wie es nicht ein bischen schwanger oder ein bischen tot gibt
  • Der zweite ist Reidie Höflichkeit und Etikette - als aufrichtiges Gefühl der Achtung gegenüber anderen. Höflichkeit ist somit keine oberflächliche Floskel, sondern ein realer Ausdruck des Respekts für das jeweilige Gegenüber. Ein Samurai (Krieger) hat keinen Grund grausam zu sein. Es ist nicht erforderlich Stärke unter Beweis zu stellen. Selbst seinem größten Widersacher gegenüber verhält man sich höflich. Höflichkeit hat nichts mit Unterwerfung zu tun. Wir werden nicht durch unsere Stärke in Auseinandersetzungen respektiert, sondern durch unser Verhalten, dass wir an den Tag legen. Wahre innere Stärke offenbart sich in Zeiten des Stresses. Jemand anders kann nichts dafür, wenn wir genervt sind oder uns gestresst fühlen. Er ist auch nicht verantwortlich dafür, wenn wir ihn ungerecht behandelt haben usw. und er dann Rechenschaft verlangt.
  • Der dritte, Yuder Mut - bedeutet zunächst die richtige Einschätzung einer Situation um dann entsprechend zu handeln. Damit meint man, dass man aus der Masse heraustreten soll, da diese zu ängstlich ist zu agieren. Die Eigenart in der heutigen Zeit zu zuschauen, zu schauen, ob man nicht durch Anschwärzen des Nachbarn eigenen Profit erheischen kann, oder durch Intrigen etc. zu mehr Ansehen kommt, bedeutet im Prinzip nicht zu leben. Der Samurai hatte heldenhaften Mut, dies ist ein gefährliches Unterfangen. Beim Budo bedeutet es, Budo zu leben, genau so, als wenn man behauptet, man ist Buddhist, nur weil man einen Buddha in die Wohnung stellt. Aber Heldenhafter Mut ist nicht Blindheit. Der kürzeste Beruf dieser Welt ist Held, diese waren mit Blindheit gesegnet, die Friedhöfe sind voll davon. Man sollte seine Angst durch Respekt und Vorsicht ersetzen.
  • Der vierte ist Meiyodie Ehre - und bedeutet eine Wertschätzung der Pflichten und Privilegien des Samurai. Da die Ehre oder auch der Name des Samurai als unsterblicher Teil der Existenz verstanden wurde, war eine Verletzung der Ehre für den Samurai nicht hinnehmbar und wurde bei Fremdverschulden durch den Tod des Betreffenden, bei Eigenschuld durch rituellen Selbstmord (Seppuku) aus Scham wiederhergestellt. Der Samurai benötigte keine Richter, die über seine Ehre urteilten, er besaß nur einen Richter, er selbst. Die Entscheidungen, die wir treffen und die Art, wie wir diese durchsetzen reflektieren unser wahres Ich. Man kann sich schlecht vor sich selbst verstecken oder vor sich selbst davonlaufen. Wer keine Ehre hat,.
  • Der fünfte ist Jindie Güte, das Mitgefühl und die Menschenliebe - dies meint das Wohlwollen als universelle Liebe für andere, wie auch das Schöne der Welt die einen umgibt, schätzen zu wissen. Hierzu gehört auch sich mit anderen Künsten zu beschäftigen, welche nicht mit dem Budo verwoben sind. Durch intensives Training können wir schnell und stark werden, eine Kraft für das Gute der Gesamtheit entwickeln und durchsetzen. Man findet immer eine Gelegenheit dazu. Eine weise und starke Person kennt seine eigenen Kräfte und kann diese kontrollieren. Es geht in erster Linie nicht darum, durch Verrat, Betrug und unseriösen Machenschaften den schönsten Palast zu haben.
  • Der sechse ist Makoto oder ShinGeistesbildung, Wahrheit und Wahrhaftigkeit - diese ist eng mit der Höflichkeit verbunden. Lügen galt dem Samurai nicht als Sünde, sondern wohl noch schlimmer als Schwäche. Das gesprochene Wort eines Samurai war von solchem Gewicht bezüglich des Wahrheitsgehalts, dass ein schriftlicher Vertragsabschluss mit einem Samurai unüblich war und eine schwerwiegende Beleidigung für die Ehre des betreffenden Bushi darstellte. Wenn man eine Zusage macht, so kann man diese dementsprechend als erledigt betrachten. Nichts sollte uns daran hindern, diese einzuhalten. Dafür brauchen wir keine Versprechen und auch nicht unser Wort zu geben. Mit der Zusage ist die Handlung beschlossen. Reden und Handeln sind gleicht.
  • Der siebte ist Chugo, die Treue und Loyalität - und stellt das Wohlergehen der Gruppe oder Gemeinschaft über den Einzelnen. Da der einzelne Samurai sich als aus dem Staat oder Land hervorgehend sah, wurde der Herr als Repräsentant desselben gesehen und mit unbedingter Treue bedacht .Das Leben selbst galt als "günstig" sofern durch seinen Verlust Ehre und Ruhm erlangt werden konnten und der Schlüssel dafür, dies zu bewerkstelligen, war die Pflicht zur Treue. Jeder ist für sein eigenes Handeln verantwortlich und trägt für sein Tun die vollen Konsequenzen. Treue ist oberstes Gebot und soll Vorbild für die Anderen sein. Die Fußstapfen eines Mannes sollten sein wie Fußstapfen, man kann ihnen folgen, egal, wohin sie führen.

Die Samurai Rüstung ist neben den Schwertern, das Paradestück des Samurai Kultes. Diese Rüstungen bestanden meistens aus Kettenhemden und Kopfmasken, ähnlich den westlichen Kreuzrittern. Die Yoroirüstungen unterschieden sich jedoch stark von diesen europäischen Rüstungen. Die Hauptunterscheidungsmerkmale waren die Gelenke und Vielfach-Platten, welche übereinander genäht wurden.
Auch gibt es große Unterschiede zwischen den einzelnen japanischen Rüstungen. Rüstungen, welche in Kriegszeiten angefertigt wurden, waren vielfach schmucklos, dafür sehr stabil. Bei Rüstungen aus Friedenszeit steht der Prunk im Vordergrund.
Das Wappen der Familienclanes wurde jedoch in beiden Fällen immer gut sichtbar getragen. Die meisten Techniken die speziell für den Kampf in Rüstungen oder gegen Rüstungen entwickelt wurden, hatten die Gelenke oder Schwachpunkte als Ziel. So waren Kniehöhlen, Ellenbogeninnenseite, Augen, Hals und Achselhöhlen die bevorzugten Ziele der Techniken oder Waffen.
Die japanischen Geschichtswerke enthalten über die Rüstungen der Uji-Periode fast keine Hinweise. Die Dolmenfunde beweisen jedoch, dass es bereits damals schmiedeeiserne Rüstungen gab, die sich jedoch in Form und Art von den späteren unterschieden. Die vorrangige Pflicht eines Kriegers war zwar der Schlachttod im Dienst seines Herren, doch waren die japanischen Ritter, vorsichtig genug, eine komplizierte und flexible, aber sehr zweckmäßige Rüstung anzulegen, die genügend Schutz gegen Schwert, Pfeil, Lanze, und sogar Geschosse der mittelalterlichen Luntengewehre bot sowie dem Träger eine möglichst große Beweglichkeit zu Fuß oder zu Pferd gewährte.
Das Anlegen einer solchen Rüstung war umständlich und zeitraubend, denn der Samurai musste zuvor noch verschiedene Unterkleider sowie einen Kimono aus feinem Leinen oder Brokat und eine weite Hose anlegen, die als Polster für die eigentliche Rüstung dienten. Die Unterbekleidung bestand aus einem Lendentuch (Fundo-shi), dass latzartig auch die Brust bedeckte. Hierauf folgteein mit einem kurzärmligen Kimono, auch Shitagi (Waffenrock) genannt, der mit einem besonderen Knoten des Obi (Gürtel) um die Taille gegürtet wurde. Über den Kimono wurde eine weite Hose (Kobakama) getragen, die den Beinen des Kriegers die notwendige Bewegungsfreiheit ließ. Die kräftigen Beinschienen (Suneate) waren aus Leder gefertigt und mit eisernen Bändern verstärkt, um vor Hieben von vorn zu schützen. Die abnehmbaren Oberschenkelpanzer (Kusazuri), welche der Samurai zu Pferd trug, wurden rasch abgelegt, sobald der Ritter schnell laufen musste.
Obwohl der Krieger unnachgiebig geschult wurde, beruhte seine Kampfweise auf dem Prinzip der bewusst angewandten Nachgiebigkeit, eine Technik, die dem von Jugend an geübten Taijutsu ähnelte. Das gleiche Prinzip bestimmte die Konstruktion japanischer Rüstungen, die ihren Träger nicht durch ihre stählerne Masse, sondern durch ihre Elastizität schützten. Anders als die Ritterrüstungen Europas bestand die japanische Rüstung aus kleinen, lackierten Stahlstreifen, die durch Kupferringe oder dicke Seidenkordeln miteinander verbunden waren.
Das Ergebnis war ein Metallgewebe, ebenso flexibel wie die europäischen Kettenpanzer, jedoch wesentlich widerstandsfähiger. Die Farbe der Seidenkordeln war von großer Bedeutung, denn die Großen und mächtigen Sippen wählten für ihre Parteiträger eine bestimmte Farbe (die Fujiwara: grün; die Tachibana: gelb; die Taira: rot; die Minamoto und Tokugawa: Weiß; die kaiserliche Farbe war violett). Die japanische Rüstung hatte, von der Elastizität abgesehen, noch den Vorteil, dass sie nur etwa fünfundzwanzig Pfund (12-13 Kilo) wog und ihrem Träger jede Bewegungsfreiheit ließ, die er benötigte, um im Sturmschritt angreifen oder steile Burgwälle erklettern zu können. Sobald die Rüstung nicht mehr gebraucht wurde, konnte sie zusammengefaltet in einer handlichen Kiste verpackt werden.


Bei Beschädigung brauchte man nur neue Lamellen einzuflechten, Die Armschienen (Kote) mit den Panzer- Handschuhen bestanden aus einem Kettengeflecht japanischer Machart und auf Tuch genähten Eisenstreifen, Die metallbeschlagenen Ärmel eines Kriegsherrn waren meist ziseliert und vergoldet. Der Rumpfharnisch (Do) und das die Hüften schützende Panzerhemd (Haidate) waren aus Eisenlamellen gefertigt. Die breiten Schulterstücke (Sode) aus Lamellengeflecht hingen wie riesige Epauletten über der Schulterpartie des Rumpfpanzers. Der eiserne Halsschutz (Nodowa) mit dem metallenen Latz verlieh dem Krieger zusätzlichen Schutz und bewahrte ihn vor der Enthauptung. Da im Einzelkampf die Krieger nach den Köpfen ihrer Gegner trachteten, veranlasste dieser blutige Brauch die Krieger, ihren Hals und Kopf besonders sorgfältig zu schützen, um sich nicht dem Risiko einer Köpfung auszusetzen. Als nächstes setzte der Krieger eine aus langen Stoffstreifen gewundene Baumwollkappe (Hachimaki) auf, die als Polster unter dem schweren Eisenhelm fungierte. Anschließend bedeckte er sein Gesicht mit dem Helmvisier (Hoate), welche das Gesicht vom Kinn bis zu den Augen schützte und meist mit deinem abnehmbaren Schutz für die Nase versehen war.


Vom 12. Jahr- hundert an wurden nur noch Masken getragen, die Stirn und Schläfen schützten. Diese Masken zeigten brutale und wilde Gesichtsausdrücke, um den Gegner zu erschrecken, und waren aufgrund des lackierten Eisenblechs so widerstandsfähig, dass sich daran sogar eine Lanzenspitze verbog. Die grimmig aussehende Gesichtsmaske war nicht nur mit beweglichen Nasen- und Mundstücken versehen, sondern auch die Augen waren durch vor- stehende Schutzstücke gesichert. Später kam die Halbmaske auf, welche meist mit einem Schnurrbart verziert war; denn im Gegensatz zu den bärtigen Koreanern trugen die Japaner das Gesicht glatt rasiert und betrachteten diese als bärtige Wilde. Somit hatte der falsche Schnurrbart am Mundvisier ebenfalls den Zweck, der Halbmaske ein furchterregendes Aussehen zu geben.


Außer dem veralteten Helmvisier (Hoate) waren also folgende Variationen im Gebrauch:
Mempo, die das Gesicht bedeckende Maske; Saburo, die nur Kinn und Wangen schützende Halbmaske mit falschem Schnurrbart;
und Tsubamegata; der einfache Kinnschutz. Den Abschluss der japanischen Rüstung bildetet der Helm (Kabuto). Die alten Helme bestanden aus einer mit Hirschleder gefütterten Eisenkappe (Hachi). Daran war ein Ringkragen aus mehreren Reihen von eisernen, panzer- hemdartig verketteten Ringen oder aus Schuppen befestigt, der weit über den Rücken und die Schultern herabfiel. Je nach Anzahl der Schuppenreihen dieses Nackenschutzes (Shikoro) wurde der Helm entweder Sanmai-kabuto (Dreifacher) oder Go-mai-kabuto (Fünffacher) genannt. Die Helmzier war an der Stirnseite befestigt und stellte, wie bei den europäischen Ritterhelmen, das Wappenzeichen des Eigentümers dar, also etwa Hörner, Vögel etc. Die Angehörigen des Kaiserhauses trugen Ryu, den kaiserlichen Drachen, das Zeichen der kaiserlichen Gewalt. Auf dem Scheitel der Eisenkappe, also hinter dem Helmschmuck, war ein Loch, in das entweder ein banner- ähnlicher Zierrat oder ein kurzer Speer bzw. ein Federbusch gesteckt wurde. Die meisten Helme waren von erstaunlicher Größe, nicht selten erreichten sie einen Meter Umfang.

Die wichtigste Waffe eines Samurai war sein Schwert. Es verkörperte für ihn die Werte des bushidô. Der Samurai trennte sich nur in besonderen Situationen von seiner Waffe, bei Audienzen, bei Besuchen und zu Hause.
Das Samuraischwert machte im Laufe der Zeit einige Entwicklungen durch: In der Frühgeschichte Japans war die Hauptwaffe der Krieger das Ken. Hierbei handelte es sich um ein Langschwert mit gerader, beidseitig geschliffener Klinge. Zur Parierstange hin verdickte sich die Klinge etwas, so daß sie in diesem Bereich auch zur Abwehr gebraucht werden konnte.
Der Ursprung dürfte bei chinesischen und koreanischen Schwertern zu suchen sein. Das Ken war bis in die Heian-Zeit (794-1185) in Gebrauch. Es wurde dann von der Schwertform abgelöst, die man heute noch als "typisch japanisch" versteht. Das nun in Gebrauch gekommene Schwert wurde Tachi, das Lange, genannt. Es hatte eine Länge von 65 - 70 cm und wies eine starke Krümmung (sori) der Klinge auf. Es wurde häufig vom Pferderücken aus gebraucht. Das Tachi war von der Heian-Periode bis in die frühe Muromachi-Zeit (» 1380) in Gebrauch. In der Folge entstand die Katana, die bis in die Neuzeit in Gebrauch blieb.
Die Katana hat eine Länge von 2 shaku und mehr, was etwa 60,6 cm entspricht; es gab jedoch auch Klingen, die über dieses Maß hinausgingen. In der Edo-Periode (1600-1867) nahmen die kriegerischen Handlungen ab, und den Herrschern wurden die längeren Kriegsschwerter zu gefährlich; die Länge der Klinge wurde gesetzlich auf ein kürzeres Maß festgelegt. Die Krümmung der Klinge war zudem nicht mehr so stark ausgeprägt wie beim Tachi. Betrachten wir einige Bezeichnungen zur zeitlichen Einordnung der Schwerter: Schwerter, die vor 1573 hergestellt wurden, werden als koto bezeichnet. Solche zwischen 1573 und 1760 als shinto, und solche zwischen 1772 und 1925 als shin shinto. In neuerer Zeit wird noch einmal genauer unterschieden. Gendaito sind Schwerter, die nach der Öffnung Japans 1876 geschaffen wurden.
Klingen, die für das japanische Militär im 2. Weltkrieg geschmiedet wurden, werden gunto genannt. Letztere werden und wurden häufig nicht in der traditionellen Weise hergestellt. Normalerweise wurden die Schwerter aber nicht einzeln, sondern paarweise getragen. Dieses Schwerterpaar, daisho, bestand entweder aus dem Tachi und einem Dolch, Tanto, oder aus der Katana und einem Kurzschwert, Wakizashi. Das Wakizashi hatte eine Klingenlänge zwischen 12 und 24 inches (28,8 cm und 57,6 cm). Es verfügte wie das Langschwert über einen Handschutz. Der Tanto war kleiner als das Wakizashi, unterschied sich aber sonst in nichts vom Wakizashi. Beide, Tanto und Wakizashi, wurden nur zum Schlafen abgelegt, lagen dann aber immer in Reichweite des Samurai.
Ein weiterer Unterschied zwischen den beiden Schwerterpaaren bestand in der Anbringung. Tachi hatte eine Vorrichtung, die die seitliche Befestigung links am Gürtel ermöglichte und es frei herumschwingen ließ; so konnte es leichter gezogen werden. Der Tanto wurde vorne griffbereit in den Gürtel gesteckt (Kriegsdaisho). Bei Katana und Wakizashi verhielt es sich anders: Das daisho wurde leicht überkreuzt in den Gürtel gesteckt, so daß es fest fixiert war (Zivildaisho). Tanto oder Wakizashi wurden auch von Frauen verwendet. Viele der Samuraifrauen hatten eine Ausbildung im Kampf mit diesen beiden Waffen und/oder einem leichten Wurfspeer genossen. Man erwartete von ihnen, daß sie sich im Falle eines Kampfes damit zur Wehr setzten. Der in Zentraljapan vorhandene Sand verfügt über einen hohen Anteil an Eisen. Dies begünstigte die Entwicklung der Schwertschmiedekunst.
In keinem anderen Land dieser Erde dürfte die Kunst des Schwertschmiedens einen so hohen Grad erreicht haben. Nur Waffen aus Toledo- oder Damaszenerstahl dürften den japanischen Schwertern an Elastizität und Schärfe gleichkommen. Ein solches Schwert war für seinen Besitzer unbezahlbar und konnte selbst häufig mit Landbesitz nicht aufgewogen werden. Im 12. Jh. vertrat der Kaiser Go-Toba sogar die Ansicht, die Schwertschmiedekunst sei eines Prinzen würdig.
Die Schwertschmiedemeister oder Kaji waren hochgeachtete Leute, und Waffen von Meistern wie Gô-Yoshihiro, Masamune oder Yoshimitsu sind damals wie heute unbezahlbar und Meisterwerke ihrer Art. Das Schwertschmieden selbst war ein Ritual, und das Schmieden einer Klinge konnte bis zu zwei Jahre dauern. Das Schmieden selbst lief wie folgt ab: "Der Kaji und seine Helfer begannen ihr Werk mit der rituellen Reinigung von Geist und Körper. Sie legten weiße Gewänder an, befolgten eine strenge Diät und enthielten sich aller weltlichen Freuden, die ihre Aufmerksamkeit von dem todbringenden Meisterwerk hätten ablenken können. Nachdem sie Reispapierstreifen in der Schmiede aufgehängt hatten, um böse Geister fernzuhalten, machten sie sich an ihr mühseliges Werk; manchmal beanspruchte die Anfertigung eines Schwertes bis zu zwei Jahre. Zuerst kam das Roheisen in mit Holzkohle betriebene Schmelzöfen. Der Rat eines alten Meisters lautete, das Eisen so lange zu erhitzen, bis es die "Farbe des Mondes annimmt, der an einem Juni- oder Juliabend seine Reise durchs Firmament antritt". Dann hämmerte der Schmied alle Unreinheiten aus dem Eisenbarren heraus, um ihn dann flachzuschmieden und zu falten. Dieser Prozeß wurde unzählige Male wiederholt, wobei die glühenden Eisenstücke immer wieder in Wasser abgeschreckt wurden. So entstand aus einem Barren von rund 22 Pfund eine Klinge, die nur noch zwischen drei und vier Pfund wog und aus vielen Tausenden hauchdünner Schichten bestand. Ganz besondere Aufmerksamkeit widmete der Kaji der Schneide und dem hamon, der Begrenzungslinie zwischen Klinge und Schneide, vom Heftzapfen bis zur Schwertspitze. Variationen im hamon erhöhten die Schönheit und die Stärke der Klinge. Hatte sie den richtigen Härtegrad, die optimale Geschmeidigkeit und Schärfe, dazu eine feine Maserung, tauchte der Schmied sein Werk ein letztes Mal ins Wasser, um es dann nicht selten zu signieren. Die polierte Klinge wurde anschließend noch mit der tsuba, dem Stichblatt, und dem Griff versehen, bevor der Meister sein Werk mit Scheide und vielleicht noch einigem anderen Zubehör dem Samurai überreichte, der seiner Klinge häufig einen Namen gab".
Der Samurai hatte das Recht, eine geschmiedete Klinge, die er in Auftrag gegeben hatte, auf ihre Tauglichkeit zu prüfen. Dazu verwendete man gerne die Leichen von Verbrechern, oder man testete sie an zum Tode verurteilten Personen. Dieser "Test" verlief folgendermaßen: Man spannte den Leichnam oder die Person über einen Sandhaufen und versuchte dann, den Körper in der Mitte mit einem einzigen, gewaltigen Hieb zu zerteilen. Eine weitere Variante war es, den Körper an einem Seil aufzuhängen und dann den Schlag auszuführen. Es gab regelrechte Anleitungsbücher über die Stellen, wo ein Schlag anzubringen war, wie schwer er auszuführen war und wie sein Name lautete. Die Testergebnisse wurden meist auf dem Schwertgriff, nakago, vermerkt.